Hey Yogi!
Ich wurde im Laufe der Zeit schon ein paar Mal gefragt, welche Yogalehrer-Ausbildung ich empfehlen kann. Und worauf man achten sollte. Dabei kann ich jetzt natürlich nur „meine“ Ausbildung und Weiterbildungen, die ich besucht habe, als Vergleich einbeziehen. Und – was ich sonst so höre. Darüber möchte ich also hier einmal schreiben.
Der Beitrag wird ein bisschen länger. Und wenn Du über eine Yoga-Ausbildung nachdenken solltest – ist die Zeit natürlich gut investiert 🙂 Also nimm sie Dir gerne!
Für eine Ausbildung generell kann ich empfehlen:
Wenn Du Online (wirklich nur Online!) unterrichten willst, kannst Du eine reine Online Ausbildung machen. Wenn Du auch oder nur live vor Ort unterrichten willst – lerne lieber vor Ort. Zumindest in der Grund-Ausbildung sollte „vor-Ort“ vorkommen. Die Gruppendynamik und der Umgang mit Übenden sind grundsätzlich unterschiedlich. Vor allem, was das Zwischenmenschliche im Raum betrifft.
Rein fachliche Yoga-Weiterbildungen kann ich auch online echt empfehlen, vor allem, wenn es dabei Kleingruppen oder 1:1 Arbeit gibt. Da habe ich bereits beim TSY online und vor Ort gelernt. Und auch bei Yoga Vidya einige Seminare und Workshops live und auch online besucht. Meine Hormonyoga-Ausbildung habe ich tatsächlich rein Online bei Beate Bleif absolviert. Auch die war fachlich super, toll organisiert und der persönliche Kontakt mit Beate war auch nach der Ausbildung immer noch total sympathisch.
Hier liegt der Fokus jetzt vor allem auf meiner eigenen Erfahrung mit der 500+ Stunden Hatha-Yoga Ausbildung bei Lothar Western in Paderborn von 2015 bis 2018 in der Yogaschule Paderborn.
Also – rein ins Thema. Wie war meine Ausbildung?
Natalie, Ina und ich haben alle bei Lothar gelernt, allerdings nicht alle gleichzeitig.
Natalie und ich sind 2015 mit der Hatha-Yoga Ausbildung in Paderborn gestartet und haben uns da auch kennen gelernt. „Damals“, vor Corona, gab es noch keine Online-Element und die ganze Ausbildung hat vor Ort statt gefunden. Vor allem in Paderborn, eine Reise nach Indien gab es auch und eine Intensivwoche in der Natur, nahe der Wewelsburg.
Heute – bzw. mit Ina’s Gruppe – war schon Corona. Es gab also die Ausbildung auch parallel mit Live-Stream Online, inklusive Aufzeichnungen. Und die „Reisen“ haben nach Horn-Bad Meinberg zu Yoga Vidya geführt.
Und nun geht es los, rein in die Tiefe – und die Weite. Die Welt es Yoga.
Ausbildungsinhalte:
Wir haben mit Anatomie begonnen. Die Anatomie des Körpers im Kontext des Yoga war für mich als „Fachfremde“ spannend und umfangreich. Wer als Physiotherapeut oder Ärztin einsteigt – wird wahrscheinlich aus den medizinischen Grundlagen nicht so viel mitnehmen. Oder eher noch mal die yogische Blickweise vertiefen. Für mich war es total spannend, Einblicke in die physische Struktur des menschlichen Körpers zu bekommen und wie dieser in Verbindung mit den Yoga-Praktiken steht. Vor allem für die Yoga-Asanas (Körperstellungen) und wie diese auf den Körper wirken war das wichtig. Und – wie wir sie sicher und effektiv praktizieren und anleiten können. Auch die Lunge und die Atmung haben wir besprochen.
Und alles, was wir theoretisch gelernt haben – war auch Teil der praktischen Einheiten des jeweiligen Wochenendes.
Lothar, der Ausbildungsleiter, hat uns sehr früh selbst unterrichten lassen. Zu Beginn: Kleine Elemente, wie einen Sonnengruß. Und diesen einer anderen Teilnehmerin anzuleiten. Darüber haben wir uns ausgetauscht und reflektiert, so dass das Unterrichten direkt von Anfang an Teil der Ausbildung war. Mit der Zeit haben wir kleine Gruppen angeleitet. Und in den vier Lehrproben – alle Yogis 🙂
Von der Anatomie des Hatha-Yoga sind wir dann immer weiter in die Tiefe gegangen. Atmung – Pranayama. Reinigungsübungen und Übungen zur Zentrierung und Konzentration. Außerdem Theorie und Praxis zu energetischen Themen – den Koshas und Vayus und Chakras (oder Chrakren?!) .
Die Koshas sind sozusagen die Ebenen, bzw. übersetzt „Hüllen“ aus denen der Mensch aus Yoga-Sicht besteht. Körper – Energie / Atem – Geist (Gedanken und Gefühle) – Bewusstsein – und SEIN. Vayus sind „Winde“, nach denen Energie im Körper fließt. Zum Beispiel: wie Energie aufgenommen wird, verteilt, abgegeben. Und die Chakras durchziehen den „Körper“ wie ein innerer Regenbogen und lassen Energie frei fließen – oder eben nicht 😉 Auf all diesen Ebenen und Beschreibungsformen wirken Yoga-Übungen, je nach dem, wie man die anleitet und praktiziert. (Und ja, mir ist bewusst, dass das jetzt sehr verkürzt und platt dargestellt ist 🙂 Es geht ja hier auch um die Ausbildung und nicht um die Inhalte. Die gibt es da 😉 )
Gleichzeitig haben wir uns mit der Entstehungsgeschichte des Hatha-Yoga beschäftigt. Welche unterschiedlichen Hinwendungsformen es gibt. Und das die Körper-Praxis, also das, was man so klassisch unter „Yoga“ kennt und versteht nur ein kleiner Teil ist.
Neben Raja-Yoga (den Geist kontrollieren, dazu gehört das Hatha Yoga), gibt es auch Karma-Yoga (selbstloses Dienen), Bhakti-Yoga (Hingabe an das Göttliche, sowas wie das Christentum) und Jnana-Yoga (der Weg der Erkenntnis). Auch der Bezug zur Ayurveda durfte nicht fehlen. Und mit den Typen-Tests haben wir unser Ayurvedisches Dosha entdeckt. Eher flattrig? Starker Bewegungsdrang? Total geerdet? 🙂
Eine Zeit lang haben wir uns nur mit der Endentspannung beschäftigt – und gefühlt dabei 15 Entspannungen an zwei Tagen bekommen und gegeben. Danach – war ich ziemlich „durch“ 😀 Lothar unterrichtet selbst vor allem Yoga Nidra. Wir haben auch andere Formen besprochen, wie die Progressive Muskelentspannung, die Yoga Vidya häufig nutzt.
Wir haben verschiedene Meditationstechniken ausprobiert und selbst anleiten gelernt. Wahrnehmung des Atems, Wahrnehmung der Koshas und Chakren, energetische Übungen und Energielenkungen kombiniert mit Fokus und Meditation. Innerer Raum – Chidakasha.
Auch Mantra-Singen und rezitieren als Meditation gehörten zur Ausbildung. Dazu haben wir Rituale kennengelernt – wie eine Shiva-Puja oder die Feier von Shivaratri mit Anne.
Außerdem hat Lothar Gast-Dozenten eingeladen, wenn ein Thema aus deren Sicht noch einmal tiefer durchdrungen werden konnte. Irina, als ehemalige Tänzerin, hat uns zum Beispiel die verschiedenen Formen der Asanas beigebracht. Standhaltungen, Haltungen in Rücken- und Bauchlage. Haltungen im Sitz. Umkehrhaltungen. Drehungen… Anne als Physiotherapeutin hat mit uns die Atmung vertieft. Und Andrea hat uns psychische Krankheiten erklärt – auch, um spirituelle Erfahrungen und Krankheitsbilder abgrenzen zu können. Und: um die Schülerinnen ggf. mit Ärzten abstimmen zu lassen, ob eine Yogapraxis geeignet ist.
Was ich besonders liebe – neben Entspannungen und Meditationen, also innerer Arbeit – sind die philosophischen Grundlagen und Ethik des Yoga. Mehr dazu – siehe „Kern des Yoga„. Ich glaube, auch Lothar hat Freude daran und hat besonders die Grundschriften und Texte wie die Yoga Surtas von Patanjali, die Bhagavad Gita oder die Katha Upanishad mit uns gelesen und diskutiert. Wir haben über ethische Verhaltensweisen im Umgang mit anderen (Yamas) und uns Selbst (Niyamas) gesprochen.
Es ging schließlich darum, wie man Yoga anbieten kann, wie man Stunden aufbaut und bewirbt. Also das „Yoga Business“ betreibt. Rückblickend bin ich bei diesem Punkt sehr froh über meine BWL-Vergangenheit. Wir haben dabei in Kleingruppen verschiedene Angebotssituationen bearbeitet und als große Gruppe evaluiert. Und gefühlt – sind dabei 90% der Kleingruppen mit ihrem Angebot pleite gegangen 😀 Da allerdings nur wenige von uns vor hatten, Yoga selbst professionell anzubieten – ist das wohl okay so 😀
Die Prüfung der Ausbildung war in verschiedene Aufgabenbereiche gegliedert.
Es gab mehrere Lehrproben, in denen wir unterschiedliche praktische Yoga-Aufgaben bekommen haben. Zum Beispiel Yoga für eine bestimmt Zielgruppe – wie Kinderyoga, Senioren, Skeptiker. Oder Stunden zu bestimmten komplexen Asanas – und die Hinleitung dazu. Die Abschlussprüfung war frei – im Rahmen von 60 Minuten. Und es war mega schön und berührend, wie viele unterschiedliche Yoga-Facetten dort als Ergebnis sichtbar waren.
In der schriftlichen Prüfung wurde Yoga-Theorie behandelt, zum Beispiel Fragen zur Geschichte des Yoga oder zur Anatomie. Und in einer Reflexion durften wir einige Seiten über unseren persönlichen Weg mit Yoga und die Entwicklung innerhalb der Ausbildungszeit darlegen. Und diese mit Lothar besprechen.
Unseren Abschluss haben wir mit einem gemeinsamen Frühstück und unseren Zeugnissen gefeiert. Sehr persönlich und rund!
Ausbildungsleitung:
Bei aller Inspiration und auch der klaren Vermittlung der Inhalte ist Lothar nie dogmatisch aufgetreten.
Das wurde ganz deutlich bei der Behandlung von ethischen Richtlinien und Regeln, die sonst in der Yoga-Community teilweise „hart“ durchgesetzt werden. Ich sehe, das Lothar vieles davon lebt. Und das sich für die meisten von uns vieles davon immer mehr erschließt und entfaltet.
Gleichzeitig hat er uns nichts aufgezwungen. Sondern uns vielmehr ermutigt und frei gelassen. Er hat uns davon erzählt, „wie die Yogis das sagen würden“ und gleichzeitig den Raum gelassen, unseren eigenen Weg, unser eigenes Tempo und unsere eigenen Erfahrungen zu wählen.
Das empfinde ich als ein großes Vorbild – Menschen zu nehmen, wie sie sind. Und einen Raum der Entwicklung zu ermöglichen. Ich erlebe Lothar auch privat so – so dass das total authentisch ist. Frei und selbstbestimmt leben und leben lassen. Für mich ist dieser freie Weg vielleicht weniger klar, nichts „muss“ so sein. Gleichzeitig viel reflektierter. Und er hilft, eine bewusstere und erfülltere Lebensweise aus eigenem Antrieb zu entwickeln. Die zugleich mir Selbst entspricht – und nicht von Außen auferlegt wird.
Denn das kann Yoga – befreien. Und zwar vor allem auch INNEN.
Die weiteren Lehrer und Lehrerinnen waren ebenfalls super kompetent und sympathisch und ich konnte richtig viel von allen mitnehmen. Mich von unterschiedlichen Blickwinkeln inspirieren lassen und auch verschiedene Lehrstile kennen lernen. Das habe ich als extrem bereichernd erlebt.
Heute ist Julia Erfling auch sehr aktiv als Lehrerin in der Yoga-Ausbildung in Paderborn. Sie hat gemeinsam mit Natalie und mir bei Lothar gelernt und danach begonnen, eine eigene Kinderyoga-Ausbildung anzubieten. Dort hat Danny gelernt. Im Laufe der Zeit ist Julia immer weiter in die Ausbildung bei Lothar eingestiegen und übernimmt mittlerweile viele inhaltliche Bereiche. Aus der Ausbildung, gemeinsamen Angeboten und einem Austausch über die Zeit seit der Ausbildung heraus kenne ich Julia als strukturiert und unglaublich kompetent. Sie weiß, was sie tut. Und vermittelt das liebevoll mit Klarheit und Präzision.
Gemeinschaft und organisatorisches Drum Herum:
Die Organisation war aus meiner ursprünglichen BWL-erin-Brille heraus etwas chaotisch – allerdings wurden bei der gemeinsamen Terminplanung am ersten festen Termin tatsächlich die Wünsche aller Yogalehrer-Aspirantinnen berücksichtigt. (Plus einen Yogalehrer-Aspirant gab es auch, das war Jan 🙂 )
Und – wir haben dabei Termine für die über 500 Unterrichtseinheiten in drei Jahren gefunden. Ungefähr ein Wochenende pro Monat plus intensivere Wochen in den Ferien, Zeiten für Prüfungen und für Karma-Yoga. 🙂
Wir haben sogar einen eigenen Namen als Yoga-Ausbildungsgruppe bekommen: Die „Ganeshas„, benannt nach dem Elefantengott Ganesha. Jedes Wochenende hat eine Kleingruppe das Karma-Yoga übernommen: Tee machen, aufräumen, abwaschen, Protokoll führen. Arbeiten für die Gruppe.
Die Gruppe war echt sympathisch, die gemeinsamen Pausen immer angenehm und die Atmosphäre positiv und respektvoll. Wir treffen uns immer noch mit allen Ganeshas – ungefähr einmal im Jahr bei Inder zum Essen und erzählen. Und mit vielen Ausbildungs-Teilnehmerinnen bin ich auch heute noch befreundet. Es ist super schön zu sehen, wie sich die Yoga-Wege entwickeln. Wer welche Angebote in die Welt bringt. Und wer sich wie weiter entwickelt und vertieft.
Außerdem möchte ich noch die Räume der Yogaschule Paderborn hervorheben. Ich fühle mich immer direkt in die Yogawelt hineinversetzt. Ein indisches Flair (von Lothar) gepaart mit stylischen Elementen (von Julia) prägt die Yogaschule Paderborn mittlerweile. Es gibt Klangschalen, Harmonium, Räucherstäbchen, Bilder von Gurus und Göttern. Alles, was in die Yogawelt gehört. Ohne aufdringlich zu sein. Einfach schön – und entspannt.
Persönliches Feedback zum Schluss:
Ich möchte die Ausbildung nicht mehr missen.
Beim Tag der offenen Tür vor ein paar Wochen in Bad Lippspringe hat Ina meinen Unterricht beobachtet und kommentiert: „Das sieht so aus, als ob Du nichts anderes machst“. Und das ist tatsächlich der Fall.
Mein Leben heute dreht sich um Yoga.
Ich praktiziere so gut wie jeden Tag. Irgendwas. Körper. Atem und Energie. Meditation. Entspannung.
Ich unterrichte – und vermisse im Urlaub meine Yogagruppen.
Und – ich entwickele mich ständig weiter. Ein großer Teil der „Arbeit“ mit mir Selbst findet Innen statt. Und ich nutze für mich Selbst neben Yoga-Inhalten auch viele Coaching-Methoden, weitere Energiearbeit und Hypnose. Das ist der Grund, warum ich in diesem Bereich eine eigene Ausbildung anbieten möchte. Ich habe noch viel dazu gelernt. Und vieles davon lässt sich leicht in eine Yogapraxis integrieren und verbessert sie enorm 🙂 (Meine Meinung 😉 )
Alles wäre tatsächlich nicht möglich gewesen – wenn ich bei Lothar nicht mit der Hatha-Yoga Ausbildung meine Reise begonnen hätte.
Ich liebe seine Art und Weise, total undogmatisch und frei zu unterrichten. Genau das macht er in seinen wöchentlichen Stunden – und in der Ausbildung.
Wir haben neben Körper und Asanas, Pranayama und verschiedenen Meditationsformen auch die philosophischen Hintergründe „beleuchtet“. Und in allem hatte ich das Gefühl, dass unglaublich viel Wissen und Hintergrund vorhanden ist – ohne, dass ich irgendwas davon glauben oder übernehmen muss.
Seit bzw. schon während der Ausbildung unterrichte ich selbst. Zunächst hatte ich eigene Gruppen und Workshops in Paderborn-Neuenbeken, dann Kurse für die VHS, im Fitnessstudio in Altenbeken und Online. Und sogar Firmenyoga in der Mittagspause in Paderborn war dabei. 🙂
Seit 2021 betreibe ich tatsächlich mein eigenes Yogastudio – dieses! – in Bad Lippspringe und Online. Und ich erlebe, dass es weiter wächst. Gemeinsam mit weiteren großartigen Yogalehrerinnen kann ich selbst viele Menschen mit Yoga inspirieren. ❤️
Das ist wirklich ein Traum für mich!
Ich bin also einfach dankbar dafür, das ich diesen Weg mit Lothar begonnen habe.
Durch das fundierte Wissen konnte ich nicht nur meine eigene Yogapraxis vertiefen, sondern auch das Vertrauen gewinnen, Yoga-Gruppen verantwortungsbewusst und professionell anzuleiten. Die Inhalte der Ausbildung waren umfangreich. Sowohl breit – als auch tief. Und wirklich hilfreich, mich dabei zu unterstützen, eine solide Grundlage als Yogalehrerin zu schaffen.
Danke!